Rittergut Knau

Geschichte
Auf einer Hochebene des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale liegt zwischen den Orten Knau, Plothen und Dreba Thüringens größte zusammenhängende Teichlandschaft – das „Land des Tausend Teiche“. Bereits im 13. Jahrhundert begannen Mönche vom späteren Rittergut Knau aus, die ursprüngliche Sumpflandschaft zu kultivieren. Im Laufe der Zeit erschufen sie ein ausgeklügeltes künstliches System von Himmelsteichen, die sich ausschließlich von Regenwasser speisen. Dieses einzigartige, unter Naturschutz stehende Refugium ist heute europäisches Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet. Eingebettet in dieser reizvollen Gegend liegt das Rittergut Knau, das einst das größte seiner Art in Thüringen war.
378 erstmals als “knauwe villa” erwähnt, diente das Gut als Klosterhof der Benediktinerabtei zu Saalfeld. Der fast quadratische Wohnturm in der Anlagenmitte stammt aus dieser Zeit. Grabungsfunde datieren den Wohnturm auf 1216, weitere Veränderungen folgten 1399. Im ausgehenden Mittelalter verwalteten die Herren von Gräfendorf das Gut. Nach der Reformation erweiterte die Familie von Brandenstein die Gutsanlage um Renaissancebauten.
Der imposante Schlossbau von 1608 dient repräsentativen Zwecken. Er beherbergt im ersten und zweiten Obergeschoss außergewöhnlich große Festsäle – ein Merkmal normalerweise bedeutender Residenzen. Der Renaissancefestsaal im ersten Obergeschoss besticht durch eine prächtige Schiffskehlenbalkendecke, die auf einer Spannweite von 23 m von einer einzigen Säule getragen wird. Auch der darüberliegende Festsaal überzeugt mit Marmor, Gold und illusionistischen Wandmalereien. Bauhistorische Untersuchungen bestätigen eine vergleichbare Holztonnendecke wie im Dresdner Residenzschloss.
Im späten 18. Jh. erfuhr das Anwesen eine spätbarocke Überformung, inklusive eines Herrenhauses. Familie Schneider modernisierte das Rittergut Ende des 19. Jahrhunderts. Glücklicherweise überstand es den Zweiten Weltkrieg und wurde bis 1990 genutzt, zunächst als Lehr- und Versuchsgut, später als Forschungsstelle für Schweinezucht und -haltung. Eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft prägte die 1970er Jahre.
Über Uns
Gemeinsam mit der neuen Eigentümerin des Rittergutes, der Stadt Neustadt an der Orla, versucht unser Förderkreis Rittergut Knau e.V. die historisch bedeutsame Gutsanlage perspektivisch einer neuen Nutzung zuzuführen. Neben der Sicherung und Erforschung der Bausubstanz möchten wir dieses einzigartige Ensemble für alle Interessierten erlebbar machen, so organisiert unser Förderverein regelmäßig Schlossfeste, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte. Durch verschiedene thematische Führungen bieten wir vielfältige Einblicke in die bewegte Geschichte des Ritterguts Knau.
Zukunft
Ab Juni wird es hier in der Bowlingbahn im Erdgeschiss auch wieder einen neuen Pächter geben (dessen Kontaktdaten und Öffnungszeiten sind noch nicht bekannt).
Angebote
Unser Förderverein bietet individuelle Führungen durch das Schlossensemble und durch den Gutspark auf Anfrage an. Angemietet werden kann zudem ein Festsaal im großen Nebengebäude - für besondere Veranstaltungen, Tagungen und Familienfeiern -, der im Jahr 2003 nach einer umfangreichen Sanierung eröffnet werden konnte.
In der Umgebung:
Das Rittergut Knau ist in vielfältiger Hinsicht ein interessanter Anlaufpunkt. Das Denkmalensemble mit seinen beiden Schlössern, dem Gutspark und das neu eingerichtete Bürgerbegegnungszentrum (BBZ) laden zum Verweilen, Wandern und Feiern ein. Aber auch die nähere Umgebung bietet ein besonderes Naturerlebnis.
Bildergalerie








Wanderungen
Naturerlebnispfad im Park des Rittergutes Knau
Der Gutspark Knau umfasst mit der zugehörigen Parkwiese rund 12 Hektar Fläche. Der Weg ist ca. 1 Kilometer lang. Besonderen Einfluss auf die Gestaltung des Parks nahm das Freimaurertum: Baumdreiecksgruppen, Baumkreise, die obere Grabanlage und der naturbelassene Charakter verweisen auf Symboliken der Freimaurer. Der Park ist geprägt von altem Baumbestand, was sich vor allem in der ornithologischen Vielfalt bemerkbar macht: Seltene Hecken- und Wiesenvögel sowie Baumhöhlenbrüter können hier beobachtet werden.
Tausend-Teiche-Rundweg
Dieser Naturerlebnispfad von 5 bzw. 8 Kilometern lädt dazu ein, den Artenreichtum und die Besonderheiten des „Land der Tausend Teiche“ näher kennenzulernen und sich auf Tuchfühlung mit Flora und Fauna zu begeben.
Ob Eiköpfige Sumpfbinse und Dreimänniger Tännel, Moorfrosch und Nördlicher Kammmolch, oder Nomaden der Lüfte wie Bruchwasserläufer und Trauerseeschwalbe – das „Land der Tausend Teiche“ ist in vielerlei Hinsicht ein echtes Juwel! Entlang des Naturerlebnispfades können Besucher wissenswerte Informationen aufspüren – und teils auch spielerisch entdecken.
Wanderer sind außerdem eingeladen, ihre Sinne zu schärfen und zu entschleunigen: Den Ruf der Wildgänse wahrzunehmen, den Duftmix aus Wasser und Wald einzuatmen, den Schlupf von Libellen zu beobachten, die Gaben der Natur während der traditionellen Fisch- und Wildwochen zu schmecken. Erlebe selbst, was diese Teichlandschaft so besonders macht!